1. Komfortabel die Grenze überqueren
Direkte Verkehrsanbindung über die Autobahn
Von den Gütern der Bebeks, die 1566 das Gebiet Oberungarns verlassen mussten, gelangst du schnell zur 400-jährigen Herrschaft der Familie Andrássy. Überquere diese geschichtliche Grenze über eine hervorragende Verkehrsanbindung mit dem Auto auf der Autobahn in Richtung von Budapest direkt nach Košice. Nutze die Gelegenheit, in den charmanten Winkeln adeliger Geschichte zu parken. 1578 wurde Peter I. Andrássy nach Krásna Hôrka versetzt und damit begann die Herrschaft seiner Familie in Gemer. Du nimmst eine Abzweigung von der Straße, genauso wie es bei der Teilung des Familienbesitzes Ende des 17. Jahrhunderts zur Entstehung zweier “Abzweigungen” der Familie kam – der älteren “Betlerer” Linie mit Sitz in Betliar und der jüngeren “Monoker” Linie, die auf der Burg Krásna Hôrka blieb. Eine wunderschöne Geschichte voller erhaltener ferner und doch naher Schönheiten, die du schon während deiner Fahrt von der Autobahn aus beobachten kannst.
2. Sich im höchsten künstlichen Wasserfall erfrischen
Betliar
Das Schloss in Betliar mit dem angrenzenden Park bietet den Besuchern ein weltweit einzigartiges Erlebnis. Es ist der Große römische Wasserfall. Heute kann man dieses nationale Kulturdenkmal wieder in seiner vollen Schönheit bewundern. Den römischen Wasserfall im Park ließ Anfang des 19. Jahrhunderts Graf Leopold Andrássy erbauen. Er wurde vom Architekten Josef Bergmann als Teil eines einzigartigen Wasserleitsystems entworfen, das den gesamten Schlosspark in Betliar prägt. Das Schloss steht auf einem sumpfigen Untergrund, und bereits zur Zeit der Andrássys wurde das Problem des überschüssigen Wassers durch den Bau eines ausgeklügelten Wassersystems aus Teichen, Rinnen und Entwässerungskanälen gelöst. Der römische Wasserfall selbst wurde 1823 erbaut. Er hat die Form einer Ruine eines römischen Aquädukts. Seine Einzigartigkeit besteht darin, dass es sich um eines der ersten romantischen Bauwerke auf dem Gebiet der heutigen Slowakei zu Beginn des 19. Jahrhunderts handelt, als die Entwicklung der Romantik in unserem Land gerade erst einsetzte. Gleichzeitig weist es Elemente der klassizistischen Architektur auf, zumal es an die Ruinen eines antiken Aquädukts erinnert. Abgesehen von seiner äußeren Gestaltung ist dieses Bauwerk auch dadurch besonders, weil es der höchste künstliche Wasserfall in der Slowakei ist. Seine Höhe beträgt neun Meter. Bemerkenswert ist auch, dass um 1909 das Becken unter dem Wasserfall durch einen hohen Käfig eingefasst und in ein Tiergehege umgestaltet war. Dieses Objekt wird Grotte genannt. Vor dem Ersten Weltkrieg diente es als Gehege für Eisbären. Die Familie Andrássy war weltweit die erste, die Eisbären züchtete! Im Park findet man seltene exotische Baumarten und majestätische heimische Eichen und Fichten. Dort wächst auch der größte Magnolienbaum Mitteleuropas.
3. Einladung zum Kaffee bei Andrássys annehmen
Café Spanga mit Blick auf das Betliar-Museum
Muster von Porzellan, Kaffeetassen und Speiseservicen der Aristokratie aus verschiedenen Teilen der Welt, die den Lebensstil der Aristokraten des Porzellans aus der Manufaktur in Herend nahebringen, lassen dich das Betliar-Gelände nicht verlassen, ohne eine Tasse Kaffee mit Sahne zu probieren, nicht nur seinen Geschmack und Aroma, sondern insbesondere auch, wie sich Entspannung im Umfeld der damaligen adeligen Crème de la Crème anfühlt. Eine solche Einladung bietet sich im Leben nur einmal an! Versetz dich deshalb in eine Zeit mit typischem Inventar der Adelsleute, wie etwa Bestecke mit Porzellangriffen, die ausschließlich auf Bestellung aus „weißem Gold“ gefertigt wurden und zur Dekoration gedeckter Tafeln bzw. der Wohnsitze von Kaisern, Königen und Adeligen gehörten. Vollständigkeitshalber fehlt jetzt nur noch ein Park mit Springbrunnen und ein Schloss-Café, nicht wahr? Kein Problem, trete ein! Das Café Spanga, benannt nach dem Hofzwerg der Familie Andrássy, ist der Ort, wo Zeiten der Andrássys wieder ins Leben gerufen werden. Hier herrscht eine Mischung aus Nostalgie und Sentimentalität, es ist die beste Adresse für einen Kaffeegenuss in der ganzen Region! Besonders auf der Terrasse, von wo aus du einen wunderbaren Blick auf das Schloss Betliar genießt.
4. Der ewigen Liebe folgen
Mausoleum der Familie Andrássy – Franziska und Dionysius in Krásnohorské Podhradie
Eine Umgebung, wie geschaffen für die Liebe! Die romantische Geschichte der bürgerlichen Franziska und des Grafen Dionysius, des Nachkommen einer der reichsten Familien Ungarns, ist hier noch sehr präsent und berührt auch mit ihrem Ende. Sie passt sich gut in die Zeit der Romantik ein. Letztere wird verkörpert durch das ansehnliche Mausoleum, das Dionysius Andrássy unter der Burg nach 36 Jahren Ehe für seine geliebte Frau erbauen ließ. Insbesondere Dionysius und Franziska aus dem Krasznahorka-Zweig der Familie hatten sich um den guten Ruf der Andrássys unter Einheimischen als große Wohltäter verdient gemacht. Dionysius Andrássy und seine Frau Franziska spendeten einen immensen Teil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke. Sie blieben kinderlos und vielleicht auch deshalb verteilten sie leichter riesige Summen, dabei wirkte ihre Wohltätigkeit nicht wie ein exzentrisches Hobby Adeliger, sondern eher wie eine durchdachte und systematische Arbeit. Sie gründeten Bibliotheken, Waisenhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Gymnasien, unterstützten alle örtlichen Kirchen, gründeten in Rožňava ein Bergbaumuseum und prägten unauslöschlich die Entwicklung der Stadt, wo sie mehrere hochwertige und stilvolle Bauten errichten ließen. Während Dionysius die Burg Krásna Hôrka rekonstruierte, welche bereits sein Vater zu einem Familienmuseum umzubauen begann, widmete sich Franziska sozialen Projekten in der Umgebung, insbesondere in Rožňava. Nach ihrem Tod (1902) liegt der Fokus des vereinsamten Dionysius auf der Erschaffung eines Kults um seine Frau. Das Leben von Dionysius ist gerade nach dem Tod von Franziska bemerkenswert – er baut ihr ein Mausoleum, organisiert eine prachtvolle Beerdigung, eine Statue von ihr wird in Rožňava und in Wien aufgestellt und Waisenhäuser werden nach ihr benannt. Dionysius lässt auch in der Burg ein Gedenkmuseum für Franziska errichten, in Rožňava ein Bergbaumuseum bauen, das den Namen seiner Frau trägt, die Franziska-Andrássy-Stiftung wird gegründet, ein Obelisk von Franziska wird geschaffen und so weiter und so fort, bis hinter das Grab – zur ewigen Liebe und für die ewige Liebe.
5. Müller des “Eisernen Grafen” werden
Wassermühle in Kováčová
Die Räder drehen sich… Die großen, aber auch die kleinen Räder wurden von Technologien beherrscht, und deshalb wartet heute das Privileg auf dich, zumindest für eine Weile Müller des „Eisernen Grafen“ zu werden. Wir laden dich zu einer interessanten Besichtigung einer Wassermühle ein, die ursprünglich der Familie Andrássy aus Krásna Hôrka gehörte. Du siehst dir die ursprüngliche Originalausstattung an und auch, wie früher Mehl hergestellt wurde. An diesem Ort lernst du die Tradition des Müllergewerbes in der Gemerer Region und die Funktionsweise der ökologischen Wasserenergie kennen, die schon unsere Vorfahren nutzten. Die Wassermühle in der Gemeinde Kováčová, die einst der Familie Andrássy aus Krásná Hôrka gehörte, verfügt über originale technische Einrichtungen und Maschinen für den Mahlprozess. Das Gebäude umfasst vier Stockwerke mit Originalmaschinen, einem Wasserrad und Gerinne aus Holz. Bei der Führung erfährst du, wie Mehl früher mit original erhaltenen Geräten hergestellt wurde und hörst dir die Geschichte des Müllers und seiner Familie an, die hier zuletzt gelebt und gearbeitet hatten. Zur Besichtigung gehört auch eine Ausstellung von Gebrauchsgegenständen und Gegenständen der Volkskunst, wie etwa Töpfer-, Keramik-, Korbwaren, Stickereien und anderen, die aus diesem Teil der Gemerer Region stammen. Nach der Besichtigung erwartet dich ein gemütliches Verweilen auf einer Terrasse, wo du dich stärken und erfrischen kannst.
6. Urbex auf Ex genießen
Urbex in Drnava: Finde eine Fabrik, in der Teile für die Kettenbrücke in Budapest (Széchenyi Lánchíd) hergestellt wurden
Ohne Drnava würde auch die Brücke in Budapest heute nicht stehen! In der Vergangenheit war Drnava ein Bergbaudorf, in dem Eisen verarbeitet wurde. Die Eisenindustrie spielte in der Geschichte von Drnava eine wichtige Rolle. Früher war dieser Ort ein wichtiges Industriezentrum, das Eisenerze aus der gesamten Umgebung verarbeitete. In ganz Ungarn wurde Drnava zu Beginn des 19. Jahrhunderts als eine vorbildliche Eisenhütte angesehen. Gerade hier wurden die Hauptteile für die Széchenyi-Kettenbrücke gegossen, die Pest mit Buda verbindet. Das Eisenwerk in Drnava ist nun jedoch seit mehr als 100 Jahren nicht mehr in Betrieb, so dass der einstige Glanz des Betriebs mitsamt seiner Räumlichkeiten allmählich verschwindet. Im Jahr 1730 gab es im Dorf vier Öfen und vier Hammerschmieden, die der Familie Andrássy gehörten. Später kam ein Hochofen und Blasebalg hinzu. Die Eisenhütten expandierten. 1825 wurde in Drnava ein für die damaligen Verhältnisse sehr modernes Eisenwerk gebaut. Auch der englische Techniker John Paget, der ganz Ungarn bereiste, besuchte die Eisenwerke in Drnava. Er äußerte seine tiefe Bewunderung für ihre Ausstattung. Graf Andrássy unternahm große Anstrengungen, um die Eisenhütten voranzubringen. Er selbst unternahm mehrere Studienreisen ins Ausland. Gleichzeitig schickte er auch seine Techniker ins Ausland. Zwei seiner Hammerschmiede schickte es sogar auf eigene Kosten zwecks Ausbildung für zwei Jahre nach Deutschland. Produkte aus Drnava waren in Pest, Košice, Tokaj, Szeged und Siebenbürgen sehr gefragt. Nach der Revolution 1884 expandierte das Unternehmen erneut. Das Produktionssortiment war sehr vielfältig – Backöfen, Töpfe, Gewichte, Teile für Uhren, aber auch Eisenbahnräder. Ferner wurden hier Schrauben, Maschinenteile, Ausstattungen für Zuckerfabriken, Mühlen, Bäckereien und Wasser- und Hochdruckdampfrohre hergestellt. Bemerkenswert ist, dass Juraj Andrássy hier 1840 die sog. brüderliche Kasse gründete. Die Arbeiter legten von jedem Golddukaten, den sie verdienten, einen Kreuzer in die Kasse. Mit diesem Geld bezahlte die Eisenhütte dann ihre ärztliche Behandlung und Medikamente. Auch wurde ein einmaliger Zuschuss – Bestattungsgeld – gewährt. Weit verbreitet waren damals rheumatische Erkrankungen. Sofern dies möglich war, erstattete die brüderliche Kasse auch die Kosten für Kurbehandlungen. Nach dem Tod von Juraj Andrássy verpachtete der neue Graf Andrássy die Eisenhütte an deutsche Unternehmer. Später übernahm ein Rimava-Muraner Unternehmen die Pacht. 1908 wurde die Produktion stark eingeschränkt und 1915 die Eisenhütte endgültig geschlossen. Heute ist das Gebäude stark baufällig. Nichtsdestotrotz steht das Tor offen und im Inneren kann man noch Spuren der letzten Besucher erkennen. Beweg dich in den Innenräumen nur sehr vorsichtig. Das Gebäude ist nicht stabil und mehrere Decken sind eingestürzt. Und obwohl jetzt im Dorf anstelle der spitzenmäßig ausgestatteten und hochproduktiven Eisenhütten ein altes verfallenes und verlassenes Gebäude steht, birgt es in seinem Inneren eine bemerkenswerte und lebendige Geschichte.